Herzenszeit

„Herzenszeit“- der Goldstandard in der Paarkommunikation

 

Ehrlich miteinander zu reden, tut jeder Beziehung gut und trägt dazu bei, eine vertrauensvolle, liebevolle Atmosphäre aufrechtzuerhalten.

 

 

Trotz achtsamen wertschätzendem Umgang miteinander kann es z.B. in Stresssituationen oder bei Missverständnissen oder Momenten der Unachtsamkeit zu unschönen Wortwechseln, Verletzungen, Beleidigungen oder sogar zu Aggressionen kommen und schon ist es aus mit der schönen Harmonie und das vielleicht noch kurz vor dem so lange herbeigesehnten Urlaub oder vor der Familienfeier.

 

...jetzt ist guter Rat teuer?

 

 

Zu spät, sich einen Notfall-Ratgeber zu kaufen oder einen Beratungstermin zu buchen.

 

Oft schlagen die Wogen der Emotionen so hoch, dass die Gefahr besteht, uns gegenseitig alles an den Kopf zu werfen, was in letzter Zeit so angefallen und sich aufgestaut hat.

Wir sind wütend, fühlen uns verletzt und ungerecht behandelt.

 

Wenn wir die Situation eskalieren lassen, birgt das die Gefahr in sich, dass wir uns in unserer Emotionalität zu Worten oder Taten hinreißen lassen, die so verletzend sind, dass sie unser Gegenüber weiter triggern oder einen Schaden anrichten, der im schlimmsten Fall nicht reparabel ist…

 

Oder wir entscheiden uns dazu, aus der Situation zu gehen, bis sich die Emotionen beruhigt haben und vereinbaren mit unserem Partner einen Termin für eine zeitnahe Aussprech-
oder Herzenszeit.

 

 

Als günstig hat sich erwiesen, wenn diese Verfahrensweise zwischen den Partnern zur „Schadensbegrenzung“ schon im Vorfeld abgestimmt wird.

Damit sich gar nicht so viele unausgesprochene, die Beziehung belastende Worte anstauen können, ist ein regelmäßiger Termin für die „Herzenszeit“, z.B. einmal wöchentlich zu einem passenden Zeitpunkt als kleines gemeinsames 10 min-Ritual z.B. am Freitag nach dem Abendessen, wenn die Kinder im Bett sind, absolut hilfreich.

 

 

Aber wie gestalten wir diese 10 Minuten, damit wir nicht sofort wieder in unsere gegenseitigen alten Schuldzuweisungs-Muster fallen?

„Du bist immer…!“ oder „Laufend höre ich von dir…!“ sind in diesem Kontext übliche Formulierungen.

 

Das gemeinsame Ritual sollte von gegenseitiger Wertschätzung und Verständnis geprägt sein, Wogen glättend und befreiend wirken, sodass wir uns darauf freuen können.

 

 

Wie gelingt uns das am besten?

 

 

Der Traumatherapeut Norbert Gopal Klein gibt mit dem "Ehrlichen Mitteilen" (EM) eine wunderbar einfache 3-Satz Regelung vor.

 

 

Die Partner sorgen für Ungestörtheit, sitzen sich entspannt gegenüber und halten Augenkontakt. Jeder hat z.B. 5 Minuten Zeit zu sprechen, ohne dass der Andere ihn unterbricht. Der jeweils Sprechende genießt die ungeteilte Aufmerksamkeit des Gegenübers.

Es wird ausschließlich darüber gesprochen, was jetzt gerade ist oder gerade im Bewusstsein hochkommt, und zwar ausschließlich in folgender Form:

 

 

„Ich spüre in meinem Körper...“ (z.B. ein Druck in meiner Brust, Grummeln im Bauch...)

 

„Ich fühle...“ (welche Emotionen kommen gerade hoch z.B. Freude, Traurigkeit, Hilflosigkeit, Scham, Wut...)

 

„mein Kopf denkt, dass…“  (z.B. dass unsere Beziehung dir wichtig ist, wenn du das hier mit mir machst…)

 

 

Anfänglich mag uns diese Art miteinander zu Reden sehr ungewohnt und reichlich befremdlich vorkommen.

Aber auf diese Art und Weise können wir uns alles offenbaren, was uns auf dem Herzen liegt, ohne, dass wir den anderen verletzen oder gegen uns aufbringen.

 

Wenn wir immer nur diese Satzanfänge verwenden, die Reihenfolge ist dabei unwichtig, kann ein wahrhaftig tiefgreifender Austausch in Gang kommen, bei dem auch unsere uns innewohnenden verletzten Kinder Gelegenheit haben, einerseits zu Wort zu kommen und andererseits auch gehört zu werden.

 

 

Nach 5 Minuten wird gewechselt und der Partner (in) hat Gelegenheit, Bezug zu nehmen oder einfach zu offenbaren, was sich bei ihm/ihr auf diesen drei Ebenen gerade abspielt, ohne gestört zu werden und bekommt ebenso die volle Aufmerksamkeit des Gegenübers.

 

 

Natürlich braucht es etwas Übung, wie so vieles andere auch in unserem Leben.

Wenn ihr erst einmal die heilende Wirkung dieser Art des Austausches zu spüren bekommen habt, möchtet ihr es nicht mehr missen. Inzwischen gibt es weltweit EM-Gruppen, in denen diese Art der heilsamen Kommunikation kostenfrei oder gegen ein geringes Entgelt geübt werden kann.

 

 

Die intensivste und effektivste Art und Weise aber stellt der Austausch in der Paarbeziehung dar.

Deshalb kann ich euch nur wärmstens ermutigen, eure persönliche „Herzenszeit“ in eurer gemeinsames Leben einzubauen.
Ihr werdet dafür vielfach belohnt ;-)

 

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